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Soziales

Interkulturelle Zentren in Köln

Christopher Dröge · 27.11.2024

Gelegenheiten zur Begegnung finden sich beim Deutsch-Türkischen Verein Köln viele, zum Beispiel im Elterncafé. Foto: Christopher Dröge

Gelegenheiten zur Begegnung finden sich beim Deutsch-Türkischen Verein Köln viele, zum Beispiel im Elterncafé. Foto: Christopher Dröge

Über vierzig Interkulturelle Zentren bieten Orte für Begegnung und Teilhabe, manche mit Schwerpunkt auf mehrsprachiger Seniorenarbeit.

Das Begegnungszentrum Porz der Synagogen-Gemeinde Köln ist ein anerkanntes Interkulturelles Zentrum – ein offener Ort, an dem Menschen verschiedener Herkunft in Kontakt treten können. Es ist für Larissa Godik wie ein zweites Zuhause. Die 74-Jährige stammt aus Aserbaidschan und ist wie viele russischsprachige Menschen jüdischer Abstammung nach Deutschland ausgewandert.

„Viele von ihnen leben in Finkenberg“, sagt Leiterin Natalia Töpfer. „Darum gab es hier den Bedarf für einen Ort, wo sie ihre Tradition leben können.“ Das Zentrum bietet jedoch weit mehr. Godik ist heute für einen Yoga-Kurs gekommen. „Seit ich in Rente bin, habe ich Zeit“, lacht sie. Von der Stadt gefördert

Interkulturelle Zentren gibt es in Köln seit gut fünfzig Jahren

„Die ersten Zentren sind aus Arbeitnehmervereinen entstanden, in denen sich ‚Gastarbeiter‘ zusammenschlossen“, weiß Britta Hollmann, zuständige Mitarbeiterin im Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Köln. Seit 1979 werden die Zentren von der Stadt Köln gefördert – heute sind es 43 und alle sind so vielgestaltig wie ihre Besucher.

Die Palette reicht von Zentren großer sozialer Träger wie der Caritas bis hin zu migrantischen Vereinen. Alle bieten zu den verschiedensten sozialen Themen Beratung, und das in 28 Sprachen. „Das reicht von Wohn- und Bildungsthemen bis hin zu Schuldner- und Erwerbs- losenberatung“, sagt Hollmann. Das andere verbindende Element ist die Förderung der deutschen Sprache. „Auch das geschieht in vielfältiger Form, zum Beispiel als Sprachcafé“, ergänzt sie.

Offene Sprechstunde zu Wohnen und Ämtern

Auf der anderen Rheinseite im Bezirk Chorweiler etwa bietet der Deutsch-Türkische Verein Köln (DTVK) mit Sitz in Seeberg einmal wöchentlich eine offene Sprechstunde. „Da beraten wir in Fragen der Wohnung oder helfen beim Schriftverkehr mit Behörden oder Vermietern“, so Geschäftsführerin Jennifer Zepp.

Wedeb Tedros etwa berät auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Amharisch und Tigrinya. „Unser Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten“, sagt er. Eines haben beide Einrichtungen gemeinsam: Sie richten sich wie sieben andere Zentren speziell auch an Senioren. „Dabei arbeiten wir eng mit dem Alevitischen Zentrum zusammen“, sagt Töpfer. „Viele ältere Besucher sind allein, aber sie wollen wieder am Leben teilnehmen. In der alevitischen Gemeinde sind viele junge Leute, mit denen wir sie in Kontakt bringen können.“

Freiwillige, die einkaufen und Gesellschaft leisten

Doch wie in so vielen Einrichtungen und Vereinen – auch hier sind die ehrenamtlich Tätigen wichtig. Vielfältig sind die Möglichkeiten, sich für die Interkulturellen Zentren zu engagieren. In der Porzer Begegnungsgemeinde etwa arbeiten Ehrenamtliche in der Bibliothek oder werden „Integrationslotsen“. „Die begleiten Senioren und andere Hilfsbedürftige zum Amt oder zum Arzt.

Andere Freiwillige helfen beim Einkaufen und leisten ihnen Gesellschaft“, so Töpfer. Stadtweit sind gut 800 Ehrenamtliche in den Zentren aktiv. Sie übernehmen auch zentrale Aufgaben – die wöchentliche Sprechstunde des DTVK etwa leistet ein ehemaliger Sozialarbeiter. Ebenfalls in ehrenamtlicher Hand ist hier die Digitalberatung, die besonders Ältere in Anspruch nehmen.

Beratung ist aber nicht alles – Orte der Begegnung bieten auch Raum für Geselligkeit. Für Godik sind die Menschen hier ihre Familie. „Meine Kinder leben in Israel, ich bin allein in Deutschland“, sagt sie, „hier wird mir bei allen Fragen geholfen, ich fühle mich aufgehoben.“

Überblick: Interkulturellen Zentren Köln

mit Angeboten für Senioren – es wird auch Deutsch gesprochen:

Chorweiler

Deutsch-Türkischer Verein Köln e. V.
Arabisch, Englisch, Türkisch
Abendrothstr. 20
Tel. 0221 / 12 61 37-0

Begegnungszentrum der Synagogen-Gemeinde Köln
Russisch, Hebräisch
Pariser Platz 30
Tel. 0221 / 70 99 27 9-0

Ehrenfeld

Griechische Gemeinde
Griechisch
Liebigstr. 120b Tel. 0221 / 13 25 30

Innenstadt

Offene Welt – italienische Kultur im Dialog e. V.
Italienisch
Zugweg 22
Tel. 0221 / 29 99 60 93

Nippes

23 Nisan e. V.
Türkisch, Kurdisch, Arabisch
Auguststr. 44
Tel. 0171 / 956 90 59

Kalk

AWO Bezirksverband Mittelrhein e. V.
Russisch, Ukrainisch
Rösrather Str. 2–6
Tel. 0221 / 32 00 85 33

Bürgerzentrum Vingst – Vingster Treff
Türkisch, Arabisch, Kurdisch
Würzburger Str. 11a
Tel. 0221 / 87 54 85

Magnet e. V.
Russisch, Ukrainisch
Sigrid-Undset-Str. 12
Tel. 0221 / 44 90 07 8

Porz

Alevitisches Kulturzentrum Porz und Umgebung e. V.
Kurdisch, Türkisch
Josefstr. 24
Tel. 02203 / 183 39 39

Begegnungszentrum der Synagogen-Gemeinde Köln
Russisch, Hebräisch
Theodor-Heuss-Str. 43–45
Tel. 02203 / 20 15 54

Weitere Informationen über Integration erhalten Sie hier:

Stadt Köln
Kommunales Integrationszentrum
Kleine Sandkaul 5
Tel. 0221 / 221-2 92 96
www.interkulturell.de

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Tags: Begegnung , Begegnungszentren , interkulturell , Migration , Teilhabe

Kategorien: Kultur , Soziales