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Reisen und Ausflüge

Schwimmen auf dem Vulkan

Susanne Neumann · 01.07.2022

Luftaufnahme der drei Dauner Maare (Gemündener, Weinfelder, Schalkenmehrener). Foto: Martin Schildgen, Wikimedia Lizenz CC BY-SA 3.0

Luftaufnahme der drei Dauner Maare (Gemündener, Weinfelder, Schalkenmehrener). Foto: Martin Schildgen, Wikimedia Lizenz CC BY-SA 3.0

Die Maare der Vulkaneifel sind wie geschaffen für einen erlebnisreichen Tagestrip. In zwölf von ihnen steht Wasser, vier erwarten Badegäste mit tollen Naturfreibädern.

Eine Treppe führt in den Maarsee. Auf der untersten Stufe reicht das Wasser bis zur Hüfte – einen Schritt weiter beginnt die Tiefe. Ein Blick zum Waldrand am gegenüberliegenden Ufer misst rund 700 Meter – eine sportliche Herausforderung hinüber zu schwimmen.

Abkühlend ist es schon, wenn man mit den Händen das kühle Nass schöpft und zwei-, dreimal von oben über beide Arme abfließen lässt. Wer dann noch eine Handvoll Wasser links und rechts über die Schultern spritzt, kann den letzten Schritt von der Stufe wagen: Mit einem leichten Abstoß gleitet man hinein in den tiefgrünen See. Schon mit den ersten Zügen durchs kalte klare Wasser stellt sich Erfrischung ein. Was für ein wohltuender Moment nach einer Wanderung an einem warmen Sommertag!


Frisch und wohltuend: schwimmen im Pulvermaar. Foto: Susanne Neumann

Nach dem Wandern in der Eifel

Das Pulvermaar bei Gillenfeld in der rheinland-pfälzischen Eifel bietet sich für einen Wandertag mit abschließendem Erfrischungsbad im See ebenso an wie für einen ganzen Badetag mit allerlei Wasseraktivitäten. Es ist einer von vier Maarseen in der Vulkaneifel mit offizieller Badeanstalt: Sie punkten gegenüber „wilden“ Seen mit Liegewiesen, Umkleiden, Duschen, einem Restaurant mit Seeterrasse und Imbiss.

Schwimmen unter Aufsicht der DLRG ist ebenso möglich, wie Bootfahren oder das allerorten neuerdings zu beobachtende Standup-Paddeling. Für Kinder und Enkelkinder gibt es einen Sprungturm, Rutsche und sogar ein Kleinkinderbecken.

Also eigentlich alles wie in einem Freibad. Hier gleitet man nicht nur ins Wasser, sondern mitten hinein in die Natur und Erdgeschichte. Das fast kreisrunde Maar umgibt ein nahezu geschlossener steiler Wall mit vielen hohen Bäumen. Mitten im See hat man mehr als 70 Meter dunkler Wassertiefe unter sich. In den Sommermonaten hat das Pulvermaar, das keinen natürlichen Zu- und Ablauf besitzt, eine Wassertemperatur zwischen 20 und 24 Grad Celsius.

Maare entstehen durch Dampfexplosionen

Vor 20.000 bis 30.000 Jahren traf aus der Tiefe aufsteigendes, heißes Magma unter der Erde auf wasserführende Gesteinsschichten, was eine gewaltige Dampfexplosion auslöste. Zerberstendes Gestein wurde aus dem Explosionstrichter geschleudert und bildete einen Tuffwall um den Explosionskrater. Nachbrechendes Gestein stürzte in den Hohlraum, den die Explosion geschaffen hatte.

So entstand an der Erdoberfläche ein kegelförmiger Einbruchtrichter – ein sogenanntes Maar. In ihm bildete sich durch nachfließendes Grundwasser mit der Zeit ein Maarsee. Anders als ein Kratersee, der sich im aufgeworfenen Vulkankrater oberhalb des ursprünglichen Bodenniveaus aus Regenwasser bildet, liegt ein Maarsee unterhalb der ursprünglichen Erdoberfläche. Erhöht ist nur der Ringwall aus herausgesprengtem Urgestein.


Warum nicht mal einen See im Vulkan erwandern? Foto: Weinfelder Maar, Susanne Neumann.

Naturerlebnis mit Artenvielfalt

Vulkanische Dampfexplosionen gelten als typisch für die Entstehung von Maaren. Mehr als 70 wurden in der Vulkaneifel gezählt. Die meisten von ihnen sind Trockenmaare, nur zwölf sind noch mit Wasser befüllt. Es gibt sehr tiefe, wie das Pulvermaar, mit steil abfallenden Wänden, und flachere, wie das Schalkenmehrer Maar ein paar Kilometer weiter nördlich. Auch dort lädt ein Naturfreibad zum aktiven Naturerlebnis ein.

Ganz anders als das tiefdunkle Pulvermaar, das unten im steilen Ringwall von Wald eingeschlossen ist, liegt das Schalkenmehrer Maar in einer weitläufigen Senke inmitten von luftigen Wiesen mit vereinzeltem Busch- und Baumbestand. Große Teile der Maarhänge wurden nach umfangreichen Entbuschungsmaßnahmen zu artenreichen Mähwiesen entwickelt.

Ein schmaler Schilfgürtel umgibt etwa Zweidrittel des Ufers. Dass es sich beim Schalkenmehrer Maar eigentlich um ein Doppelmaar handelte, sieht man heute nicht mehr. Die Tuffe eines westlichen Maares füllten den zweiten, östlich gelegenen Maartrichter auf. Dort hat sich eine Flachmoorvegetation entwickelt. Das sanft abfallende Becken des westlichen Maarsees, in dem man schwimmen darf, ist bis zu 21 Metern tief.


Planen Sie Ihre Tageswanderung mit einem erfrischendem Highlight: einem kühlen Bad im Schalkenmehrer Maar. Foto: Susanne Neumann.

Naturschutzgebiet „Dauner Maare“

Die Stege und Stufen im Naturfreibad bieten auch hier einen komfortablen Zugang zum Badesee, auf dem man ebenfalls Ruder- und Tretboot fahren kann. Auch das Schalkenmehrer Maar bietet sich als Ziel für eine Wanderung oder Radtour an: um sich im See zu erfrischen oder in einem der vielen Restaurants und Cafés, die es im direkt am Maarsee gelegenen Schalkenmehren gibt.

Das Schalkenmehrer Maar gehört zu den drei Dauner Maaren, die sich alle zusammen an einem Tag erwandern lassen. Nur ein Kilometer – aber mit steilem Aufstieg – trennt einen vom Weinfelder Maar, in dem man nicht schwimmen darf. Aber der spektakuläre Blick, der sich bietet, wenn man ein Stück den Eifelsteig entlang von Schalkenmehren aufgestiegen ist, entschädigt die Mühen allemal.


Wer mag, kann das Schalkenmehrer Maar trockenen Fußes erkunden – einfach ein Boot ausleihen und los geht's. Foto: Susanne Neumann

Weiter geht’s zweieinhalb Kilometer zum Gemünder Maar, das als drittes von vier Maaren der Vulkaneifel eine Badeanstalt hat. Die drei Dauner Maare gehören mit ihrer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt zum europäischen Schutzgebiet NATURA 2000. So nachzulesen auf einer der vielen informativen Schautafeln des Natur- und Geoparks Vulkaneifel, die entlang der zahlreichen Wander-, Rad- und Themenwege in der Region stehen.

Aufgrund der Pandemie-Lage müssen sich Badegäste in allen vier Naturfreibäder in der Vulkaneifel für einen Besuch anmelden. Der Badebetrieb wird in zwei Schichten angeboten, wobei die Zahl der zugelassenen Gäste jeweils begrenzt ist. Die Reservierung erfolgt online. Wer kein Internetzugang hat, kann aber auch anrufen.

Übrigens: In keines der Natur-Maarbäder dürfen Sie Ihren Hund mitbringen. Das Mitbringen von Hunden oder anderen Haustieren ist aus Gründen der Betriebssicherheit und der Hygiene an keinem der offiziellen Badeseen in Rheinland-Pfalz erlaubt.

Freibad Pulvermaar (mit Bootsverleih)
Maarhöhe
54558 Gillenfeld
Tel. 06573 / 333
https://www.gillenfeld.de/tourismus/naturfreibad-pulvermaar/

Schalkenmehrener Maar
Pitt-Kreuzberg-Weg
54552 Schalkenmehren
Tel. 06592 / 175 32 81
https://www.schalkenmehren-eifel.de/maarbad

Gemündener Maar
Maarstraße
54550 Daun-Gemünden
Tel. 06592 / 25 20
Badebetrieb: 11–15 Uhr und 16–20 Uhr
Online-Anmeldung auf www.dauner-bäder.de/gemuendener-maar/

Meerfelder Maar
Meerbachstraße
54531 Meerfeld
Tel. 06571 / 107-0 (Verbandsgemeinde Wittlich-Land)
https://www.eifel.info/natur/vulkane/maare-der-eifel

Über alle Maarseen der Vulkaneifel informiert die Eifel Tourismus GmbH unter: https://www.eifel.info/natur/vulkane/maare-der-eifel

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Tags: Ausflugstipp , Eifel , Naturbäder

Kategorien: Reisen und Ausflüge