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Reisen und Ausflüge

Radtour von Köln nach Bad Münstereifel

Tim Farin · 04.06.2021

Wenn nicht nur der Weg das Ziel ist … Abendstimmung in Bad Münstereifel. Foto: Marcin Otulak

Wenn nicht nur der Weg das Ziel ist … Abendstimmung in Bad Münstereifel. Foto: Marcin Otulak

Die Radstrecke führt zwar stetig, aber nur leicht bergauf - entlang an schöner Flusslandschaft, weiten Feldern und alten Denkmälern. Bericht eines Ausflugs in einer lockdownfreien Zeit.

Nach einem entspannten Tag im Sattel erreichen die drei Männer das Ziel mit guter Laune und ein wenig Durst. Hinter dem Tor zum historischen Stadtkern Bad Münstereifels müssen sie nicht lange nach Verpflegung suchen. Während die Sonne langsam untergeht, setzen sich die Ausflügler an einen Tisch vor einer Pizzeria.

Hinter einem Mäuerchen plätschert das Gewässer, das ihnen schon den ganzen Tag den Weg gewiesen hat. „Das war wirklich eine wunderschöne Tour, das war gut machbar und interessant“, sagt einer der drei. Dann prosten sie sich zu. Metropole, fruchtbare Landschaft, Denkmäler und Mittelgebirge – eine kompakte, bequem zu fahrende Radtour von Köln nach Bad Münstereifel haben sie hinter sich – auf einer Strecke von unter sechzig Kilometer.

Früher Kohlerevier, heute Naturparadies

Die Fahrt von Köln in den Eifel-Kurort startete im Kölner Westen am Decksteiner Weiher. Gut erreichbar, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und ideal für alle, die den Stadtverkehr ein wenig scheuen. Bei Radelnden aller Art ist die Schneise von Köln nach Hürth-Stotzheim und dann weiter hinauf zum Otto- Maigler-See äußerst beliebt, denn sie führt zwischen den Hauptverkehrsachsen recht ungestört aus der Millionenstadt hinaus.

Gleich hinter der Kölner Stadtgrenze wird es dann kurz etwas sportlicher, die ersten Höhenmeter gilt es zu bezwingen. Von den drei Radlern dieser Geschichte nutzte einer ein Pedelec, aber auch die anderen sind gut den Hügel zum künstlich angelegten Otto- Maigler-See hinaufgekommen. „All das hier ist früher mal ein Kohlerevier gewesen“, sagt einer der drei, als sie vorbei an dem Wassersport-Paradies und in den Wald westlich davon weiterfahren. Nicht nur die Villeseen hier, sondern die gesamte Landschaft ist in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts neu geschaffen worden, nachdem die Braunkohle aus dem Boden geholt worden war.


Goldene Felder säumen den Weg. Foto: Marcin Otulak.

Greifvögel und Wasserpark

Oberhalb von Berrenrath geht es dann über Feldwege zwischen Äckern entlang und bald geschwind hinab in das Tal, das vom stetigen Begleiter dieser Radtour geformt wurde: der Erft, jenem kleinen Fluss, der nur gut hundert Kilometer lang ist. Er fließt von der Eifel um Köln herum, um dann in Neuss in den Rhein zu münden. Der Radweg, den die Gruppe dann bei Gymnich erreicht, bietet in beide Richtungen Sehenswürdigkeiten und Flusslandschaft. Heute entscheiden sich die drei Herren für den Weg zur Quelle.

Doch vorher staunen sie noch: Unten im Flachen wandelt sich die Landschaft in eine Aue mit weiten Wiesen, blühenden Blumen und sogar Greifvögeln über den Köpfen. An der Gymnicher Mühle kommen einige Attraktionen zusammen: Die Mühle selbst ist als Wasserpark ein beliebter Ausflugsort für Familien, Innen- und Außengastronomie stehen bereit. Daneben zeigt die Falknerei Pierre Schmidt, warum Adler und Eulen faszinierende Tiere sind.

Der Radweg entlang der Erft ist beliebt, auch weil er an vielen historisch interessanten Gebäuden vorbeiführt – man muss allerdings immer ein wenig von der Strecke abweichen: Schloss Türnich, Schloss Gymnich, Burg Konradsheim, Burg Kühlseggen, Burg Kessenich – das sind einige Hingucker. Entlang des friedlichen Wasserwegs bieten sich zudem etliche Einkehrmöglichkeiten. Hinter Swisttal schwenkt die Erft nach Süden ab, es geht weiter durch Felder über einen unasphaltierten Weg in Richtung Euskirchen.


Zum Abschluss ein erfrischendes Getränk – mit Blick auf historische Gemäuer und mit Flussgeplätscher im Ohr. Foto: Marcin Otulak.

Mit dem Zug zurück

Südlich von Euskirchen verändert sich das Bild: Jetzt geht es, wenn auch sachte, so doch stetig bergan. Die Erft fließt hier durch ein erstes Tal der Eifel, das zwischen bewaldeten Hängen liegt. Schon in Bad Münstereifel, kurz vor der Innenstadt, zeigt sich eine antike Gemeinsamkeit mit dem Ausgangsort der Radtour.

Das Gebiet der heute bei Outlet-Shoppern beliebten Stadt war einst auch Siedlungsort der Römer, die Kalkbrennerei im Vorort Iversheim gehört zu den bedeutenden Überbleibseln römischer Industrie in der Gegend. Und auch der Münstereifeler Stadtkern ist ein schönes Ziel. Zwischen Fachwerk und dem Geplätscher der Erft klingen Tour und Tag passend aus, ehe die drei Männer mit dem Zug zurück nach Köln in den lauen Abend fahren.

Tourist-Information Bad Münstereifel
Mo–Fr 10–14.30 Uhr:
Kölner Str. 13 (am Bahnhof)
53902 Bad Münstereifel,
Tel. 02253 / 54 22 44
Di–Fr 14.30–17 Uhr,
Sa, So 11–16 Uhr:
im Schwanen-Apotheken-Museum
Werther Str. 15,
53902 Bad Münstereifel
Tel. 02253 / 76 31
www.bad-muenstereifel.de

Hier gibt es die Heino-Haselnusstorte:
Café im Historischen Kurhaus
Nöthener Str. 10,
53902 Bad Münstereifel
Tel. 02253 / 66 50
www.eifel.info/a-heino-cafe

Der Erft-Radweg von Neuss bis zur Quelle bei Nettersheim:
www.nrw-tourismus.de/a-erft-radweg
www.radregionrheinland.de/erft-radweg

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Tags: Ausflugstipp für Senioren , Radfahren

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