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SeniorenNetzwerke

SeniorenNetzwerk Köln-Sülz Sonntagsfrühstück im „Palanter“

Text des SeniorenNetzwerkes Sülz/ Autorin Margret Prinz-Krull · 10.10.2024

Im SeniorenNetzwerk begegnet man vielen offenen Menschen. Foto: Margret Prinz-Krull

Im SeniorenNetzwerk begegnet man vielen offenen Menschen. Foto: Margret Prinz-Krull

Ein Bericht einer Besucherin des SeniorenNetzwerkes Köln-Sülz

Ja, das „Palanter“! Gemeint ist nicht das Restaurant „Palanta“ an der Ecke Palanterstraße/Sülzburgstraße, sondern der große barrierefreie Raum in Parterre des Neubaus in der Hausnummer 13, in dem das junge Sülzer SeniorenNetzwerk ein neues Zuhause gefunden hat. Diesen Raum teilt es sich als Untermieter der Diakonie mit anderen SeniorenNetzwerken des Bezirks Lindenthal und weiteren Einrichtungen, die zuständig für Angelegenheiten der SeniorInnen sind. Unter anderem findet hier regelmäßig die Seniorenberatung statt. Darüber hinaus verfügt das SeniorenNetzwerk noch über drei weitere Räume in der näheren Umgebung, in denen vielfältige Veranstaltungen des Netzwerkes stattfinden. Auskunft hierüber gibt der monatlich erscheinende Veedelsbrief.

Der neue großzügige Raum mit kleiner Küche, den hellen funktionalen Möbeln wie Tische, Stühle, Regale, dazu Schließfächer und bodentiefe Fenster, die für Helligkeit und Sichtbarkeit sorgen, hat es in sich. Auf den ersten Blick wirkt er in seiner Einfachheit nüchtern. Auf den zweiten Blick eröffnet er einen Freiraum für vielfältige Möglichkeiten der Begegnung.

Eine Möglichkeit ist mit dem einmal monatlich stattfindenden offenen sonntäglichen Frühstück für Jung und Alt entstanden. Seit März 2024 findet dieses Frühstück mit Unterstützung von zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen statt. Bereits nach kurzer Zeit erfreut sich dieses Frühstück großer Beliebtheit.

Im April war ich das erste Mal mit dabei - als Helferin und Teilnehmerin. Was ich mir zuvor nicht hatte vorstellen können: dass diese Teilnahme zu einem beglückenden Erlebnis wird. Wie kam es dazu? Schon die gemeinsame Vorbereitung des Frühstücks führte dazu, dass sich alle Teilnehmerinnen wohlfühlen konnten. Stühle und Tische wurden zusammengerückt. Alle Anwesenden konnten sich so bequem unterhalten. Ein reichhaltiges und vielseitiges Frühstücksbüfett mit frischen Sonntagsbrötchen ließ keine Wünsche offen. So abwechslungsreich ausgestattet wird ein Frühstück wahrscheinlich nie sein, wenn man es nur für sich alleine zubereitet. Immer wieder wurde Kaffee aufgebrüht. Gott sei Dank standen in der Küche des „Palanter“ genügend Geschirr und Kaffeekannen bereit.

Für alleinlebende Menschen ist gerade der Sonntag ein Tag, an dem das Gefühl von Einsamkeit besonders schmerzlich spürbar werden kann. Ein gemeinsames Sonntagsfrühstück bietet daher eine gute Möglichkeit, eine solche Stimmung gar nicht aufkommen zu lassen.

Etwa 14 Frauen in vorgerücktem Alter, teils gebrechlich, teils auf Rollatoren sich stützend, hatten an diesem Sonntag ihre Freude beim gemeinsamen Frühstück. Die meisten der alleinlebenden Frauen befanden sich alsbald in lebhaftem Austausch. Die Gespräche liefen wie von selbst und wurden nur von schallendem Gelächter unterbrochen. Dank der dämpfenden Akustikdecke entstand auch für solche Teilnehmerinnen eine angenehme Gesprächsatmosphäre, die nicht so gut hören konnten oder ein Hörgerät trugen.

An jenem Sonntag erfuhr ich so manches Interessante aus dem arbeits- und, wie mir schien, abwechslungsreichen Leben der Frauen. Insbesondere die Geschichte einer selbstständigen Bäckersfrau, die mit ihrem Mann gemeinsam bis in die 80er Jahre hinein eine Bäckerei auf der Berrenrather Straße führte, beeindruckte mich sehr. Kannte ich doch all das, was sie mir erzählte, aus eigener Erfahrung. Ich selbst stamme aus einer traditionsreichen Bäckersfamilie und weiß, wie das Familienleben von der harten Bäckersarbeit bestimmt wird und die Bäckereitradition der Familie wegen fehlender Nachfolge nicht fortgesetzt werden konnte.

Beeindruckt hat mich an den Lebensgeschichten der Frauen, dass sie alle berufstätig waren und das in einer Zeit, in der eine Frau dazu noch die Erlaubnis ihres Mannes einholen musste.

Wie viele Kannen Kaffee wir zwischen 9.30 Uhr und 11.30 Uhr aufgesetzt haben, weiß ich nicht mehr. Um 11.30 Uhr war die Bereitschaft, das Frühstück zu beenden, noch gering. Am liebsten hätten alle Anwesenden das Beisammensein fortgesetzt, etwa mit einem Gesellschaftsspiel.

Aber es musste aufgeräumt und das übriggebliebene Frühstück zur Mitnahme verteilt werden. Als sich die Bäckersfrau von uns verabschiedete, bemerkte sie scherzhaft, dass es in der Küche doch Sektgläser gebe. Ob sie das nächste Mal ein „Piccolöchen“ mitbringen dürfe.

Ich ging nach Hause in dem Gefühl, heute reich mit Lebensgeschichten beschenkt worden zu sein.

SeniorenNetzwerk Sülz
Palanterstr. 13
Telefon 0221 / 660 07-192
Mobil: 0151 / 59 02 34 06
E-Mail: finny.breitbach@asb-koeln.de

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Tags: Geselligkeit , Kennenlernen , Seniorennetzwerk

Kategorien: SeniorenNetzwerke , Soziales