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Leben in Köln

Der Verein „Ein Herz für Rentner“ hilft mit Herz und mit Geld

René Denzer · 09.09.2022

Sandra Bisping (hinten) und ihre Mitarbeiterin Jana Sander in ihrem Kölner Büro. Foto: Heide Marie Breer.

Sandra Bisping (hinten) und ihre Mitarbeiterin Jana Sander in ihrem Kölner Büro. Foto: Heide Marie Breer.

Der Verein unterstützt Menschen, bei denen es finanziell knapp ist – beispielsweise bei Zuzahlungen zu Medikamenten oder bei der Nachzahlung für die Stromrechnung.

Über einen Flyer ist Sieglinde S. (84) auf den Verein „Ein Herz für Rentner“ aufmerksam geworden. Dank diesem beschloss sie, sich weiter zu informieren. In Köln ist das sogar vor Ort im persönlichen Gespräch möglich, denn neben dem Vereinshauptsitz in München gibt es seit 2019 am Rudolfplatz ein Büro.

Für die Vereinsgründerin Sandra Bisping naheliegend: „Weil ich aus dem Rheinland stamme und hier gut vernetzt bin.“ Regelmäßig pendelt sie zwischen München und ihrem Zweitwohnsitz am Rhein. Aus der engen Verbindung zu ihren Großeltern heraus hat sie den Verein 2016 ins Leben gerufen.

Soforthilfe bei Geldnot

Er ist bundesweit aktiv und leistet Rentnern finanzielle Unterstützung, die in die Rentenkasse eingezahlt und dennoch zu wenig Geld für wichtige Dinge des Lebens haben. Weitere Voraussetzungen: Man muss mindestens 55 Jahre alt sein, in Deutschland gearbeitet und in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt haben und als Alleinstehender nicht mehr als 960 Euro monatlich an Einkünften haben, egal ob Erwerbsminderungs-, Erwerbsunfähigkeits-, Witwenrente oder Rente mit aufstockender Grundsicherung. Zwar deckt die Grundsicherung alle Bedarfe des täglichen Lebens ab, aber oft reicht es nicht für unvorhergesehene Beschaffungen oder eine kleine Leckerei.

Zuzahlungen und Nachzahlungen

Auch Sieglinde S. hat Unterstützung für notwendige Anschaffungen und als Soforthilfe zum Leben erhalten. „Mir fiel es nicht leicht, über meine Situation zu sprechen“, sagt sie. Mit ihren offenen Worten möchte sie nun aber anderen Mut machen, den „Bittsteller-Gedanken“ hintenanzustellen. Das Unterstützungsangebot des Vereins ist vielfältig.

Da geht es zum einen um die Finanzierung von Zuzahlungen zu Brillen, Medikamenten oder Zahnbehandlungen, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Oder um die Anschaffung von Möbeln und Haushaltsgeräten, die für ein eigenständiges Leben notwendig sind. Die Übernahme der Kosten für Bus- oder Bahnfahrkarten ist ebenso möglich wie die Stromrechnungsnachzahlung.

Lebensmittel, Veranstaltungen und Begleitung

Außerdem gibt es Projekte wie die Obst- und Gemüseboxen, die auf Wunsch alle zwei Wochen bis an die Wohnungstür geliefert werden und so den älteren Menschen den Gang zur Tafel ersparen sollen.

Oder die Patenschaften: Da werden 38 Euro im Monat vom Verein zur freien Verfügung als Dauerauftrag auf das Konto der Rentnerin oder des Rentners überwiesen. Damit lässt sich vielleicht mal ein Eis kaufen, ein paar Blumen oder ein kleines Geburtstagsgeschenk für die Enkelkinder.

Daneben vermittelt der Verein Alltagshilfen, etwa eine Begleitung bei Einkäufen, Spaziergängen, Behördengängen und Arztbesuchen. Veranstaltungen und Ausflüge sollen der Einsamkeit im Alter aktiv entgegenwirken. So gibt es alle zwei Wochen einen Kaffeeklatsch in einem Kölner Innenstadt-Café.

Große Spendenbereitschaft

Wie schafft der Verein das alles? „Wir finanzieren uns über Spenden von Stiftungen, Unternehmen und Privatleuten“, erläutert Bisping – „pro Monat geben wir bis zu 60.000 Euro aus.“ Dazu kann der Verein auf viele ehrenamtliche Helfer bauen, die die Aktivitäten begleiten. Einer von ihnen ist Christopher Weißenberg. Der junge Mann, mit 17 Jahren schon Jura-Student, engagiert sich seit 2020 im Kölner Büro. Seine Großeltern waren ihm sehr wichtig, erzählt er. Das hat ihn wie auch Sandra Bisping geprägt. Beim Einsatz für den Verein nimmt er das Gefühl mit, „tatsächlich etwas bewirken zu können“.

Vorraussetzungen

Man muss:

  • mindestens 55 Jahre alt sein,
  • in Deutschland gearbeitet und in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt haben,
  • als Alleinstehender nicht mehr als 960 Euro monatlich an Einkünften haben.

Ein Herz für Rentner e. V.
Büro NRW am Rudolfplatz,
Ring Colonnaden,
Richard-Wagner-Str. 13–17,
50674 Köln
Tel. 0221 / 650 78 656

E-Mail: nrw@einherzfuerrentner.de
www.einherzfuerrentner.de

Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
Die Grundsicherung sichert den Lebensunterhalt im Alter und bei dauerhafter Erwerbsminderung. Die Höhe der Leistung ist abhängig von Einkommen, Vermögen und den individuellen Belastungen. Wenn die Rente den Lebensunterhalt nicht deckt, sollte ein Anspruch auf diese Leistung überprüft werden. Persönliche Beratung und Antragstellung nach Terminvereinbarung in der Außenstelle des Amtes für Soziales, Arbeit und Senioren im Bezirksrathaus des Wohnortes.

Tel. 221-0, www.stadt-koeln.de

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Tags: Armut , Finanzielle Hilfe

Kategorien: Leben in Köln