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Das Köln der Goldenen Zwanziger

Martina Dammrat · 03.09.2021

Ein virtueller Blick auf den Dom im Jahre 1926. Foto: TimeRide Köln

Ein virtueller Blick auf den Dom im Jahre 1926. Foto: TimeRide Köln

Lust auf eine futuristische Stadtführung in die Vergangenheit? Machen Sie mit TimeRide eine virtuelle Zeitreise ins Köln von 1926.

Auf der neuen Virtual-Reality-Straßenbahnfahrt von TimeRide geht es in die Goldenen Zwanziger – genauer: ins Jahr 1926.

Wer gerne Straßenbahn fährt, ist bei TimeRide richtig. Wobei die Fahrt viel zu kurz ist, um die Blicke durch die Fenster in alle Richtungen schweifen zu lassen. Es geht virtuell – also mit einer technisch entsprechend ausgestatteten Brille und auf den Holzbänken einer echten alten Straßenbahn sitzend – durch die Kölner Innenstadt: vom Alter Markt zum Neumarkt. Die Tour ist ganz neu und löst die Fahrt durch die Kaiserzeit ab, die seit 2017 gezeigt wurde. 350.000 Besucherinnen und Besucher haben seither den Fahrtwind in den Haaren der alten Bahn gespürt.

346 handgemachte Tauben

Die Straßenbahnfahrt geht vorbei an Dom, Bahnhof, der Synagoge in der Glockengasse, dem alten Schauspielhaus, durch die Schildergasse. 1.200 Gebäude, 3.500 Menschen, 250 Autos, alle im Stil der 1920er Jahre, sind dafür in Handarbeit von 3D-Animationsspezialisten nach alten Fotos und Filmen wiedererstanden. Ein zeitweilig bis zu 200-köpfiges Team aus Historikern, IT-Spezialisten, Filmmusikern, Schauspielern und vielen anderen hat über zehn Monate daran gearbeitet, dass buntes, geschäftiges Alltagsleben links und rechts der Bahn zu beobachten ist: zankende Kinder, trunkene Jecken, fleißige Handwerker, Markttreiben und Karneval. Und zwischen allem eine kleine Liebesgeschichte zwischen dem kölschen Bahnfahrers Pitter – Gesicht und Stimme gab Björn Heuser – und der lebensfrohen Hutmacherin Tessa (Anne K. Müller) … Unterhaltsam und sehenswert. Und bereichernd für die Geschichtskenntnisse über die eigene Stadt.

„Die Liebe zum Detail sieht man an jeder Häuserecke.“ (Björn Heuser)


An der Ausstattung des nostalgischen Hutladens von Hutmacherin Tessa war das Kölner Traditionsunternehmen Diefenthal mit Rat und Tat beteiligt.Foto: Martina Dammrat

Was wird noch geboten?

Ein Film im „Lichtspielsaal“ im Stil der Wochenschauen, die in den Zwanzigern in den Kinos liefen. Dort werden die Zwanziger mit Originalaufnahmen aus Köln und nachgedrehten Szenen lebendig. So vorbereitet geht es in den nächsten Raum, einen original nachgebauten Hutmacherladen. Diese Welt der Hüte und Mützen aus Filz sowie der glamourösen Mode gehört Tessa, Anschaulich wird zeigt, wie die Kopfbedeckungen hergestellt wurden. Das Geschäft würdigt einzigartig mit rund 140 handgefertigten Mützen und Hüten, dazwischen zahlreiche Originale der Kölner Hutmacherfamilie Diefenthal, die Kunst dieses Handwerks.

„Hier wird Erinnerung gespiegelt: präzise, authentisch und den Kölner Alltag beleuchtend.“ (Ludwig Sebus, Jahrgang 1925)

Wie funktioniert die VR-Brille?

Wenn man anschließend die alte Bahn besteigt und Platz nimmt, bekommt jeder seine Virtual-Reality-Brille, die an die jeweilige Kopfform angepasst wird. Sie ist auch für Brillenträger gut geeignet. Bewegt man den Kopf, schaut man hierhin und dahin – wie im wirklichen Leben. Und die Ansichten und Perspektiven ändern sich mit. Das Ganze wirkt dann sehr realistisch.


Kinderleicht ist die Handhabung der VR-Brille, der Bahnschaffner hilft gerne beim Anlegen. Und schon geht die Bahnfahrt durchs „goldenen Köln“ los. Foto: TimeRide Köln

Über die eingebauten Kopfhörer können die Ausführungen von Pitter, dem Straßenbahnfahrer, aber auch viele im Vorbeifahren aufgeschnappte Wort-und Gesprächsfetzen gehört werden. Und zwar auf Deutsch, Englisch oder Kölsch, man hat die freie Wahl. Björn Heuser empfiehlt besonders Letzteres auszuprobieren: „Manches Wortspiel geht nur auf Kölsch, das können Sie nicht übersetzen.“

TimeRide
Alter Markt 36-42, 50667 Köln
Öffnungszeiten: Fr–So 11–19 Uhr (letzte Tour 18.20 Uhr)
Dauer: 45 Minuten
Ticketpreise: 14,50 Euro; ermäßigt 12,50 Euro
Tickets auf www.timeride.de/koeln
Info: 0221 / 98 86 11 85

Tags: Stadtführung , Stadtgeschichte

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