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Schon gewusst, dass Köln einen Bergwerksstollen hat?

KuLaDig, Julian Weller · 29.03.2021

Der Barbarastollen, ein Bergwerk zum Lernen. Foto: Michael Kramer / Wikimedia Lizenz CCBY-SA 3.0

Der Barbarastollen, ein Bergwerk zum Lernen. Foto: Michael Kramer / Wikimedia Lizenz CCBY-SA 3.0

Im Hauptgebäude der Universität gilt Bergrecht. Erfahren Sie mehr über den Barbarastollen der Universität zu Köln.

Tatsächlich liegt mitten in Köln unter dem Hauptgebäude der Universität ein Untertagebau. Obwohl hier nie Kohle gefördert wurde, handelt es sich um einen fachgerechten Bergwerksstollen. Obwohl er nur 10 Meter unter der Erde liegt und gerade einmal 40 Meter lang ist, dazu lediglich ein Schaubergwerk, ist er rechtlich gesehen ein Bergstollen und unterliegt damit dem Bundesberggesetz. Die Universität zu Köln ist damit die einzige deutsche Hochschule, die über ein eigenes Bergwerk verfügt.

Schutzheilige im Untertagewerk

Der Barbarastollen, benannt nach der Schutzheiligen der Bergleute, wurde 1932 als Lehr- und Anschauungsobjekt für die Studierenden der Geologie angelegt. Dort konnte die damals moderne Fördertechnologie begutachtet und der harte Arbeitsalltag der Kumpel nachempfunden werden. Das Untertagewerk wurde hierfür mit funktionstüchtigem Gerät und Maschinen ausgestattet.

Der Essener Maler und Graphiker Hans Holl versah den Stollen sogar mit echter Steinkohle, die mit Hilfe von Teer an die Wände geklebt wurde. In den 1930er Jahren war der Stollen der Öffentlichkeit zugänglich, geriet während des Zweiten Weltkriegs jedoch in Vergessenheit. Erst1984 wurde er im Zuge von Bau-arbeiten wiederentdeckt. Auf Betreiben des damaligen Direktors des Arbeitsmedizinischen Instituts und mit Unterstützung der Ruhrkohle AG wurde das Schaubergwerk restauriert und konnte wieder besucht werden.

Führungen durch den Stollen

Zuletzt hat das Historische Archiv der Universität Besichtigungen ermöglicht. Bei Führungen durch den Stollen bekommt man einen authentischen Eindruck von der Welt unter Tage. Förderkorb, Signaleinrichtungen und originale Werkzeuge vermitteln anschaulich die Abbautechniken des Steinkohlebergbaus. Man erfährt, was ein Totmannschalter ist und wie man versuchte, Grubenunglücken vorzubeugen. Auch die Einblicke in die Arbeitskultur der Kumpel sind interessant.

Wissen Sie etwa, dass anständige Bergleute gerne „buckeln“? Nach der Schicht ist es üblich, sich in der Waschkaue gründlich den Kohlestaub abzuwaschen. Wenn „Buckeln!“ gerufen wird, stellen sich die Arbeiter unter der Dusche leicht vorgebeugt in eine Reihe und schrubben sich gegenseitig den Rücken. Wer „buckelt“, verhält sich also nicht unterwürfig. Vielmehr handelt es sich um eine ebenso pragmatische wie auch charmante soziale Form der Hygiene.

Wegen brandschutztechnischen Umbaumaßnahmen ist es zurzeit nicht möglich, den Barbarastollen zu besuchen. Es ist aber geplant, das Bergwerk wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bis dahin ist unter www.barbarastollen.uni-koeln.de eine digitale dreidimensionale Führung des Stollens abrufbar.

Weitere Informationen beim LVR-Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.
www.kuladig.de

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Tags: Kölner Stadtgeschichte , KuLaDig

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