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Schon gewusst, dass die Freundschaft zwischen Marx und Engels in Köln ihren Anfang fand?

Lara-Maria Myller, LVR-Redaktion · 03.11.2021

Karl Marx in jungen Jahren. Foto: Juulijs / AdobeStock, Schriftdetail:  Berthold Bronisz

Karl Marx in jungen Jahren. Foto: Juulijs / AdobeStock, Schriftdetail: Berthold Bronisz

Der junge Marx war Redakteur in Köln, als er auf Engels traf. Lesen Sie über die Hintergründe ihres Kennenlernens und über die Anfänge der demokratischen Revolutionen.

Seinen Weg zum Klassenkämpfer beginnt Karl Marx (1818–1883) erst 23-jährig in der Kölner Schildergasse. Unter der Hausnummer 99 befand sich von 1841 bis 1843 die Redaktion der „Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe“. Hier lernten sich Marx und Engels kennen.

Marx war leitender Redakteur der von Kölner Industriellen und Bankiers finanzierten Zeitung. Er betrieb den Wandel des ursprünglich liberalen Blattes in ein radikaldemokratisches Presseorgan. Friedrich Engels (1820–1895), Sohn eines bergischen Textilfabrikanten und auf der Durchreise, besuchte am 16. November 1842 die Redaktion.

Treffen mit Friedrich Engels

Doch das erste Treffen zwischen den beiden verlief unerfreulich: Marx versuchte einen Freund von Engels aus der Redaktion zu drängen. Marx – damals noch kein Kommunist, sondern eher ein bürgerlicher Demokrat – schrieb in der „Rheinischen Zeitung“ gegen die preußische Zensur an und forderte uneingeschränkte Pressefreiheit.

König Friedrich Wilhelm IV. schmähte die Zeitung als „Hure am Rhein“ und verbot sie zum 1. April 1843. Marx hatte bereits wenige Tage zuvor die Redaktion verlassen. Er verbrachte die Jahre 1843 bis 1848 erst in Paris, dann in Brüssel. Aus einem Briefwechsel und Artikeln von Engels für Marx’ „Deutsch-Französische Jahrbücher“ entwickelte sich eine innige Freundschaft. Im Februar 1848 veröffentlichten beide in London ihr berühmtes „Manifest der Kommunistischen Partei“.

Redaktionsräume am Heumarkt

Im April 1848 setzten Marx und Engels zur Unterstützung der demokratischen Revolutionen ihren Weg fort, und zwar in Köln. Sie wählten ausdrücklich nicht die preußische Hauptstadt Berlin als Wirkungsort ihrer „Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ), Organ der Demokratie“. Die „NRhZ“ bezog ihre Redaktionsräume am Heumarkt 65, Marx wurde Chefredakteur und Engels sein Stellvertreter. Die Märzrevolution mit dem vorläufigen Ende der Pressezensur begünstigte zunächst ihr Vorhaben. Doch nach Unruhen im Rheinland und ihrer Niederschlagung mussten die Redakteure ihre Publikation bereits nach wenigen Monaten einstellen. Die ganz in Rot gedruckte „letzte rote Nummer“ erschien am 19. Mai 1849. Marx ging ins Exil nach London. Er kehrte nie wieder nach Deutschland zurück.

Eine Steinfigur von Karl Marx findet sich als Persönlichkeit, die sich um die Stadt verdient machte, am Rathausturm im 2. Obergeschoss an der Südseite.


Weitere Informationen beim LVR-Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.
www.kuladig.de

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Tags: Stadtgeschichte

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