A- A A+

Aktiv werden

Essen à la Katalog – dank Lieferservice

Heide Marie Breer · 13.10.2021

Eine gute Ernährung fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden. Foto: Heide Marie Breer

Eine gute Ernährung fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden. Foto: Heide Marie Breer

Heute bleibt die Küche kalt ... Und trotzdem kommt etwas Warmes auf den Tisch. Menülieferdienste, landläufig auch „Essen auf Rädern“ genannt, machen dies möglich.

„Ah ja, Paprika-Gemüsepfanne mit Rosmarinkartoffeln“, sagt Elisabeth Vog (87) lächelnd nach einem kurzen Blick auf das Verpackungsschild, „das hab ich für heute bestellt.“ Sie wohnt mitten im quirligen Stadtteil Mülheim und freut sich jeden Tag aufs warme Mittagessen, das ihr ins Haus gebracht wird. Einkaufen und selber kochen ist für sie zu beschwerlich geworden.

Wie ihr geht es auch anderen. Oder sie nutzen diesen Service an Tagen mit vielen Terminen und wenig Zeit für die Küche. Manche genießen aber auch einfach mal, sich um nichts kümmern zu müssen. Mahlzeitendienste können so den Alltag erleichtern und die Lebensqualität erhöhen. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem ‚Essen auf Rädern‘“, erzählt Elisabeth Vog.

Der Begriff ist zum Markenzeichen geworden für das Anliefern von fertig zubereiteten Mahlzeiten, die zugeschnitten sind auf die Bedürfnisse älterer oder hilfsbedürftiger Menschen. Dazu gehört auch Spezialkost für besondere Krankheitsbilder von salzarm und lactosefrei bis hin zu pürierten Speisen für Menschen mit Schluckbeschwerden. Letztlich aber können alle Menschen den Menüservice nutzen.

Servierfertig auf den Tisch


Man weiß immer, was man bekommt – ein Vorteil der Bestellung à la carte.
Foto: Heide Marie Breer


Verpackung öffnen und warm genießen oder selbst aufwärmen.
Foto: Heide Marie Breer


Das Auge isst mit: Noch besser schmeckt es, wenn das Essen auf Porzellangeschirr serviert wird.
Foto: Heide Marie Breer

Heiß oder tiefgekühlt?

Angeboten wird der Mahlzeitendienst von Wohlfahrtsverbänden, Hilfsorganisationen und auch von Privatunternehmen. Die meisten von ihnen kochen nicht selbst, sondern beziehen das Essen von Großanbietern. Sie liefern es dann weiter, wahlweise heiß oder in Wochenrationen tiefgefroren. „Die meisten Kunden möchten ein warmes Essen“, erläutert Jochen Heller, Bereichsleiter für den Menüservice beim DRK-Kreisverband Köln. Gerade Ältere wie Elisabeth Vog schätzen es, wenn sie ihr Menü schon servierfertig bekommen.

Das „Salz in der Suppe“ ist der persönliche Kontakt zu demjenigen, der liefert. Bevor Elisabeth Vogs Paprika-Gemüsepfanne auf ihrem Küchentisch landet, kam sie tiefgekühlt von der Herstellergroßküche nach Köln, wurde beim DRK-Zentrum in Braunsfeld im Spezialofen erhitzt, in eine Warmhaltebox gepackt und von dort direkt in ihre Wohnung gebracht.


Frisch verpackt und schnell geliefert – die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Foto: Heide Marie Breer

Auch wenn sie nicht so beliebt sind, empfiehlt Heller die tiefgekühlten Menüs. Damit ist er auf einer Linie mit den Ernährungswissenschaftlern. Denn da gibt es keine Nährstoffverluste durch lange Warmhaltezeiten. Und man muss nicht in Kauf nehmen, dass Geschmack und Aussehen der Speisen während des Transports leiden. Tiefkühlmenüs können flexibel aus dem Wochenvorrat ausgewählt werden und lassen sich zum gewünschten Zeitpunkt heiß machen. Leicht zu bedienende Geräte dafür stellen oft die Anbieter zur Verfügung.

Alles hat seinen Preis

Fertigmenüs zu ordern ist in der Regel teurer, als selbst zu kochen. Pro Mahlzeit liegen die Preise etwa zwischen 5 und 10 Euro. Tiefkühlgerichte sind in der Regel kostengünstiger. Wer Essen auf diesem Wege bestellen möchte, kann das kurzfristig und unkompliziert machen: Über ein Formular mit Menüplan, das man sich schicken lässt, per Telefon oder im Internet auf der Seite der Anbieter. Ein seriöser Menüservice arbeitet ohne lange vertragliche Bindung. Lediglich das bereits bestellte Essen muss abgenommen und bezahlt werden.


Das Essen wird bis zur Haustür gebracht. Foto: Heide Marie Breer

Auch eine gute Beratung gehört zu einem seriösen Service. Denn die Ernährung soll dem individuellen Bedarf an Energie und Nährstoffen entsprechen. Neben gesundheitlichen Aspekten schaut man sich zusammen die speziellen Ernährungsgewohnheiten und Vorlieben an.

Und Alternativen? Alternativen zu den Essen-auf-Rädern-Diensten gibt es etliche, und sie liegen oft in der Nachbarschaft: Manche Krankenhäuser oder Senioreneinrichtungen bieten einen öffentlichen Mittagstisch an, auch Metzgereien und Bäckereien und natürlich Gaststätten und Restaurants. Der Vorteil hier: Man kann in Gesellschaft essen. Oder sich eben auch die Mahlzeit nach Hause liefern lassen.

Wer behindert, krank oder krankheitsgefährdet und nicht in der Lage ist, die Kosten für die Fertigmahlzeiten allein zu tragen, kann einen Zuschuss bei der Stadt Köln beantragen. Der Zuschuss kann in Höhe von bis zu 2,97 E pro Mahlzeit gewährt werden. Den Antrag stellt man beim Amt für Soziales, Arbeit und Senioren. In jedem Bezirksrathaus gibt es eine Außenstelle, Termine unter 0221 / 221-0.

Informationen zu Mahlzeitendiensten und eine Liste mit Kontaktadressen:

Zentrales Beratungstelefon für Senioren und Menschen mit Behinderung
Tel. 0221 / 221-2 74 00
www.stadt-koeln.de/beratungstelefon

Apetito Landhausküche
Tel. 02233 / 409 40 06
www.apetito.de

Meyer-Menü GmbH & Co.KG
Tel. 02241 / 846 0132
www.meyer-menue.de

Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
Tel. 0221 / 54 87-222
E-Mail: menue-service.fb3@drk-koeln.de

Johanniter-Unfall-Hilfe
Tel. 02233 / 979 91 79
E-Mail: menueservice-koeln@johanniter.de

„Die besondere Ernährung im Alter“
Beim Gesundheitsamt der Stadt Köln ist Hilde Schmitz-Krahm als Ernährungsmedizinische Beraterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Ansprechpartnerin unter 0221 / 221-2 40 53
www.stadt-koeln.de/ leben-in-koeln/gesundheit

Broschüre: „Essen auf Rädern – So finden Sie den richtigen Anbieter“
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Kostenlos erhältlich unter 0228 / 24 25 26 27 oder herunterladen auf www.bmel.de (Link zur PDF, 666 KB)

Checkliste: Essen auf Rädern – Auswahlkriterien für einen mobilen Menüdienst
www.verbraucherzentrale.de

Das könnte Sie auch interessieren:

Kölner Tafeln: Verteilen statt Vernichten
App-Tipp: Schmausen unter Nachbarn
Lebensmittelkorb: Spenden im Sülzer Körvje

Tags: Gesunde Ernährung , Lieferdienste

Kategorien: Aktiv werden