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Kölner Köpfe – Marianne Rogée
Jürgen Schön, 2022 · 13.05.2024
Marianne Rogée. Foto: © Felix Mayr.
Endlich kann Marianne Rogée wieder auf der Bühne stehen: Im Theater am Dom spielt sie – noch bis Anfang Mai – in der Boulevard-Komödie „Nein zum Geld“. Kollegen und Publikum hat die Schauspielerin wegen Corona und den damit verbundenen Einschränkungen schmerzlich vermisst. Wie auch ihre Besuche auf dem Rudolfplatz-Weihnachtsmarkt, wo sie in einem Zelt Kindern Märchen vorgelesen hat. Selbstverständlich hat sie sich impfen lassen.
Marianne Rogée. Foto: © Felix Mayr.
Im Februar feierte sie ihren 86. Geburtstag. Mit Gehen hält sie sich fit: „Täglich mindestens 7.000 Schritte.“ Dazu Gymnastik. Auch auf die Ernährung achtet sie, isst viel Tofu, proteinreiche Hülsenfrüchte und kaum noch Fleisch.
Gelernt hat sie Industriekauffrau. Dass sie dann doch Schauspielerin geworden ist – vielleicht sind die Gene daran schuld, vermutet sie. Das aber erst seit ihrem 50. Geburtstag. Da erfuhr sie, dass in ihrer Ahnenreihe auch Louise Rogée steht, Schauspielerin und Verlobte vom Bruder des Dichters Theodor Fontane.
Marianne Rogée hatte mit 15 Jahren ihr Bühnendebüt in Coesfeld, wo sie in einer Pflegefamilie aufwuchs. Nach dem Schauspielstudium in Münster führte sie ihr erstes längeres Engagement nach Köln. Im Theater am Dom wartete eine Rolle in Brechts „Dreigroschenoper“ auf sie. Am 14. August 1961 kam sie hier an, einen Tag nach dem Bau der Berliner Mauer. „Brecht wurde wegen des Mauerbaus nirgends sonst gespielt. Es gab Proteste, die Taschen der Zuschauer wurden nach Waffen untersucht“, erinnert sie sich.
Sie hatte Gastspiele in ganz Deutschland, spielte in klassischen und modernen Stücken. Sprach Hörspiele für den WDR, war Synchronsprecherin. Bundesweit bekannt wurde sie als Frisörmeisterin Isolde Panowak, später Pavarotti, im TV-Dauerbrenner „Lindenstraße“. Sehr zu ihrem Bedauern stellte der WDR die Serie 2020 nach 45 Jahren ein. „Sie griff aktuelle Probleme auf, alle Generationen waren hier vertreten.“ Heute beherrschten Mord, Quiz und Küchenschlachten das Fernsehprogramm.
Mit dem Lindenstraßen-Team steht sie immer noch in Kontakt. Auch von vielen Fans bekommt sie noch regelmäßig Post. Und in Köln fühlt sich Marianne Rogée wohl. Nur dass die Stadt so dreckig ist, die KVB so teuer und in den U-Bahn-Stationen immer wieder die Rolltreppen kaputt sind – das gefällt ihr ganz und gar nicht.
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Tags: Film und Fernsehen , Lindenstraße , Theater
Kategorien: Kultur , Unser Köln