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Kölner Köpfe – Katharina Reiff

Lydia Schneider-Benjamin · 17.11.2021

Katharina Reiff. Foto: Lydia Schneider-Benjamin

Katharina Reiff. Foto: Lydia Schneider-Benjamin

Während der vergangenen 15 Jahre war Katharina Reiff in der Seniorenvertretung Köln (SVK) tätig und konnte für ihren Bezirk Chorweiler vieles erreichen.

Frau Reiff, Sie haben sich entschieden, nicht erneut für die Seniorenvertretung zu kandidieren?

Ja, ich meine, drei Wahlperioden reichen doch. Ich bin nun 82 Jahre alt, jetzt ist mal Schluss. Ich kann ja auch so noch einiges bewirken.

Das stimmt, Sie sind sicher gut vernetzt?

Also wenn ich hier in Esch einkaufen gehe, dauert das manchmal drei Stunden, da ich von vielen Nachbarn angesprochen werde. Immerhin wohne ich jetzt schon sechzig Jahre hier, und das in ein und derselben Wohnung. Außerdem habe ich noch viele Kontakte in die Bezirksvertretung, dort war ich auch über 35 Jahre tätig. Die Leute kommen immer noch zu mir und fragen um Rat.

In dem langen Zeitraum konnten Sie sicher einige Entwicklungen begleiten?

Als ich nach Esch zog, kam dreimal am Tag der Bus, das war’s denn auch schon, es gab keinen Kindergarten und nur eine katholische Grundschule. Ich wollte unbedingt was für das Dorf tun. Als Erstes gründete ich eine Spielgruppe, denn damals war ich selber junge Mutter eines Sohnes. Dann machten wir aus der Grundschule eine Gemeinschaftsgrundschule. Heute haben wir sogar einen angenommenen und wunderschönen Bestattungsgarten im alten Teil des Escher Friedhofs. Und ich sehe viele Spuren meines Mannes, der leider verstorben ist. Er war Dachdecker und hat hier vieles gebaut.

Für Ihr Engagement wurde Ihnen sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen ...

Ja, 2008 habe ich diese Ehrung erhalten. Eines möchte ich gerne ansprechen: Denn trotz der ganzen Arbeit und Ehre – ich hatte nach der Geburt des Kindes nicht mehr in die Rentenkasse eingezahlt und lebe heute von Grundsicherung. So war das früher eben. Dabei hatte ich einen schönen Beruf, ich wollte immer ins Büro und habe schon früh an der Volkshochschule Stenografie und Schreibmaschine gelernt. Das verhalf mir mit 14 Jahren zu einer Ausbildungsstelle als Rechtsanwaltsgehilfin. Viele Jahre war ich bei einem Anwalt in Lindenthal tätig.

Also werden Sie auch ohne offizielles Amt Ihre große Erfahrung noch einsetzen?

Es gibt noch viele Projekte, wie zum Beispiel eine Ortsumgehung für Esch. Natürlich nur, wenn ich gesund bleibe, aber immerhin habe ich zwei Krebserkrankungen schon überstanden.

Das Gespräch führte Lydia Schneider-Benjamin.

Tags: Chorweiler , Interview , Seniorenvertretung

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