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Kölner Köpfe – Ehepaar Wittko

Lydia Schneider-Benjamin · 23.09.2021

Rosemarie und Gernot Wittko. Foto: Lydia Schneider-Benjamin

Rosemarie und Gernot Wittko. Foto: Lydia Schneider-Benjamin

Es kommt wohl nicht so häufig vor, dass ein Ehepaar den Ehrenamtspreis der Stadt Köln erhält. In diesem Jahr aber ging er an Rosemarie (79) und Gernot (78) Wittko.

Sie haben Köln zu Ihrer Wahlheimat gemacht?

Sie: Ja, seit 1985 leben wir hier in Porz. Berlin hatte uns damals immer weniger gefallen, wegen der Mauer. Es war schon Glück, dass mein Mann noch vor der Mauerschließung aus Ostberlin in den Westen kam, sonst hätten wir uns 1969 nicht kennengelernt. In diesem Jahr feiern wir Goldhochzeit!

Er: Das war eine Zeit! Ich war damals bei der Bundeswehr. Nebenbei lernte ich dort Radio-Fernsehtechniker und war dann für Radar zuständig.

Sie: Ich wollte gerne zur Polizei, aber mit 1,60 Meter war ich denen zu klein. Da ging ich zur Post, beim Fernamt wurden die Gespräche noch verstöpselt. Ich war bei einem historischen Ereignis dabei, als am 31. Januar 1971 ein erstes Telefonat zwischen Berlin- West und Berlin-Ost verbunden wurde.

Wann begannen Sie damit, ehrenamtlich aktiv zu werden?

Sie: Seit wir hier in Köln sind. Wir waren in eine Neubausiedlung in Porz gezogen und ich wollte Anschluss finden. Seit 36 Jahren trage ich die evangelischen Blättchen aus und seit 35 Jahren bin ich im Festausschuss der katholischen Frauengemeinschaft aktiv. Außerdem haben wir über Jahrzehnte unser Straßenfest mitorganisiert.

Er: Ich war zwar beruflich noch eingespannt, habe aber bei der Veranstaltungstechnik geholfen.

Sie verbindet ein weiteres besonderes Engagement. Für das werden Sie nun auch ausgezeichnet.

Sie: In Porz-Finkenberg bieten wir schon seit langer Zeit die Seniorentanzgruppe „Immer in Schwung“ an. Schließlich haben wir uns in Berlin beim Tanzen kennengelernt.

Er: Seit 27 Jahren leiten wir die Übungsstunden, ich mache die Musik, anfangs über Kassetten, dann CDs, jetzt über Computer.

Sie: Und ich leite die Trainingseinheiten. Es ist alles dabei: Squaredance, Linedance, Paartanz, Blocktanz, Reihentanz. So kann jeder auch alleine kommen. Es kommen auch Menschen mit Beeinträchtigungen, die bei flotter Musik kaum zu merken sind ... Wir durften jetzt endlich wieder tanzen! Nach der Corona-Auszeit waren wir überrascht, wie viele wieder dabei waren. So können wir wieder auf Auftritte hinarbeiten.

Er: Perspektivisch hätten wir gerne Nachfolger, ein Urlaub wäre mal schön. Aber wir sind froh, dass wir durch die Bewegung bisher so gesund alt geworden sind.

Das Gespräch führte Lydia Schneider-Benjamin.

Tags: Ehrenamtspreis , Kölner Köpfe

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