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Festjahr: 1700 Jahre jüdisches Leben in Köln

Redaktion · 28.06.2021

2021 ist jüdisches Festjahr. Grafik: www.2021jlid.de

2021 ist jüdisches Festjahr. Grafik: www.2021jlid.de

Veranstaltungen und Sonderbeiträge zum jüdischen Festjahr im Überblick

Am 11. Dezember 321 erließ der römische Kaiser Konstantin ein Gesetz, dass die Juden reichsweit öffentliche Ämter bekleiden durften und sollten. Es ist das erste schriftliche Dokument, das jüdisches Leben in Deutschland belegt, und Anlass, das deutsche Judentum und seine Geschichte mit einem Festjahr zu würdigen. Der eigens dafür gegründete Verein „2021. Jüdisches Leben in Deutschland“ versammelt deutschlandweit Veranstaltungen – Vorträge, Diskussionen, Konzerte, Ausstellungen, Podcast, Video-Projekte, Theater, Filme und vieles mehr –, um jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen. Auch soll dem erstarkenden Antisemitismus die Stirn geboten werden.

Zurzeit konzentriert sich das Programm noch auf Online-Formate wie den wöchentlichen Podcast #2021JLID zum Thema „Jüdisches Leben heute in Deutschland“ von Shelly Kupferberg, Mirna Funk und Miron Tenenberg, die Ausstellung „Jewersity“ von Jan Feldman sowie eine Video-Reihe in Kooperation mit dem Puppentheater „Bubales“ aus Berlin über jüdische Feiertage. Ab dem Sommer plant der Verein dann leibhaftige Veranstaltungen wie das Kulturfestival „Mentsh! und das weltgrößte Laubhüttenfest „Sukkot XXL“. Auch in Köln sind viele Vorträge und Kulturveranstaltungen geplant. Das ganze Programm auf www.2021jlid.de


Foto: Noah Cohen

Auszüge aus dem Programm

Alle Aktivitäten der Stadt Köln im Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Köln“ finden Sie auf www.stadt-koeln. de/1700jahre.
Internetseite des Vereins 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.: www.2021jlid.de

Live kennenlernen
Das Verständnis für jüdisches Leben zu vertiefen, ist Ziel der Initiative „Meet a Jew“. Jüdinnen und Juden erzählen in Schulen oder Vereinen aus ihrem Alltag und beantworten Fragen.
Internetseite: www.meetajew.de

Führung
Gerd Buurmann bietet die Führung „Schalom und Alaaf“ auf den Spuren jüdischen, auch karnevalistischen Lebens an, wenn nicht live, dann auch digital.
15 Euro. Termine und Info: 0160 / 98 52 09 57.
Internetseite: www.tapferimnirgendwo.com

Oper Köln
„Mazeltov, Rachel’e“ ist eine irrwitzige wie musikalisch ergiebige Geisterstunde, in der zahlreiche bis dato ins Vergessen gerückte Schätze aus dem Schaffenswerk jüdischer Komponisten gehoben werden.
Die Uraufführung findet man auf www.oper.koeln/de/Streaming

MiQua: aufschlussreich, auch ohne Museum

Noch ist es im Bau, das MiQua – das Jüdische Museum im Archäologischen Quartier Köln des LVR, über dem Ausgrabungsfeld des mittelalterlichen jüdischen Veedels. Aber auf seiner Website stellt es bereits viele Informationen als Filme und Audiobeiträge sowie Veranstaltungstipps zusammen.
Durchklicken auf www.miqua.blog lohnt.
Hier können Sie den Flyer herunterladen. (225 KB)


Ausgrabungen vor dem Historischen Rathaus, darüber entsteht das MiQua. Foto: Stadt Köln, Christina Kohnen

Bildung gegen Antisemitismus
Die Volkshochschule Köln (VHS) begleitet das Festjahr mit einer Reihe von Bildungs- und Kulturangeboten und setzt Zeichen gegen Antisemitismus. Veranstaltungen wie „Ach, du bist Jüdin? Ich kenne nur Anne Frank“ und „Der Neubeginn jüdischen Lebens in Köln nach 1945“ thematisieren, wie jüdisches Leben hierzulande gelebt wird und welche Themen jüdische Menschen heute und in Zukunft beschäftigen. Alle Veranstaltungen auf www.vhs-koeln.de.

Die Melanchthon-Akademie pflegt den deutsch-jüdischen Dialog. Am Donnerstag, 10. Juni um 19 Uhr wird es online um die literarische Figur des Milchmannes Tewje gehen. Ein Abend mit Fotos, Musik und Gespräch zum jüdischen Leben in Osteuropa von etwa 1890 bis zur Weimarer Zeit. 10 Euro. Info und Anmeldung: 0221 / 93 18 03-0.
Weitere Veranstaltungen auf www.melanchthon-akademie.de und auf www.321.koeln/termine.

Für den Frauengeschichtsverein referiert Irene Franken am Montag, 28. Juni um 19 Uhr über „Die Situation der Jüdinnen in der Kölner Geschichte“, dabei geht es um Recht und Bildung, Arbeitsmöglichkeiten, Mutterrolle und das Gemeindeleben. Am 12. August spricht Dr. Yvonne Weissberg über „Jüdische Frauenvereine in Köln von 1813 bis 1939“ und am 30. September Irene Franken über „Jüdinnen in Köln – gläubig, karitativ, feministisch? Kein Widerspruch!“.
Infos auf www.frauengeschichtsverein.de.

Ausstellungen
In der digitalen Ausstellung „Wir Juden“ werden mosaikartig Monat für Monat immer neue Aspekte jüdischen Lebens betrachtet. Erkenntnisse und Überraschungen auf www.wir-juden.com.

Vom 2. Juli bis 12. August wird die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zu Themen wie „Recht und Unrecht“, „Leben und Miteinander“, „Religion und Geistesgeschichte“ sowie „Kunst und Kultur“ täglich von 10 bis 18 Uhr im LVR-Landeshaus, Kennedy-Ufer 2 gezeigt. Der Eintritt ist frei. Alle Informationen zu den aktuellen Besuchsregelungen sowie zur dringend erforderlichen Ticket-Buchung unter: www.miqua.blog/wanderausstellung
Weitere Info: 0221 / 809-0.

Donnerstag, 1. Juli, 18 Uhr
Digitale Eröffnung mit Podiumsgespräch:
Nach der Begrüßung und Eröffnung durch Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, sprechen Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin und Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung, sowie Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ihre Grußworte. In die Ausstellung führt Dr. Christiane Twiehaus ein, Leiterin der Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur im MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln. Die anschließende Gesprächsrunde moderiert die Journalistin und Autorin Mirna Funk. Ihre Gäste sind Aaron Knappstein, Präsident des Karnevalsvereins Kölsche Kippa Köpp e.V. vun 2017, Dr. Laura Cohen, Wissenschaftliche Referentin und Projektkoordinatorin des Festjahres im MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, Dalia Grinfeld, Co-Vorsitzende des Vereins Keshet Deutschland e.V., Rafi Rothenberg, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Liberalen Gemeinde Köln „Gescher LaMassoret e.V.“, und Shira Rademacher, Lehrerin für Jüdische Religionslehre.
Der Live-Stream zur Eröffnung wird unter https://www.youtube.com/watch?v=vhzyeEEgUjs übertragen.

WDR: bunt und informativ
Zahlreiche Hintergründe stellt der Westdeutsche Rundfunk (WDR) online. Jüdische Comedy, Talk zum Schabbat, Podcast, Buchtipps, Musik, jüdische Frauen heute, Filme und Audiobeiträge über Brauchtum und Geschichte … dazu zahlreiche Links zu spannenden Beiträgen anderer – eine wahre Fundgrube findet man auf: https://www1.wdr.de/dossiers/religion/judentum/juedisches-leben/index.html.

 

Das Buch zum Festjahr

„Wir sind da! 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ erzählt in vielen einzelnen Beiträgen – in thematische Kapitel geordnet –, von der Vielfalt jüdischen Lebens und der Geschichte des deutschen Judentums. Die Abbildungen und biografischen Porträts vermitteln ein lebendiges Bild durch alle Epochen. Die Stellungnahmen von mehr oder weniger bekannten lebenden jüdischen Menschen zu aktuellen und gesellschaftspolitischen Fragen regen zum Nachdenken an. Uwe von Seltmann: Wir sind da! 1700 Jahre jüdische Leben in Deutschland. Klappbroschur, 344 Seiten. ISBN 978-3-946120-81-0. 29 Euro.
Internetseite: www.homunculus-verlag.de

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Tags: Jüdisches Festjahr , Veranstaltungen

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