Gesund leben
Dat Wasser vun Kölle ...
David Korsten, 2019 · 13.06.2024
Foto: Ben Horn
Als Frank Straube den silbernen Hahn öffnet, fließt 12 Grad kaltes, klares Wasser aus einem großen Tank in das Glas in seiner Hand. Er nimmt einen Schluck: „Sehr gut“, sagt er. Der Mitarbeiter der Rhein-Energie leitet seit zwanzig Jahren die Führungen durch die Betriebsanlagen des städtischen Versorgers. Besonders gern kommt er ins Wasserwerk „Severin 2“ am Zugweg. „Das ist eine Perle der Südstadt“, sagt Straube, der Ort und seine Geschichte faszinierten ihn immer noch.
Das Wasserwerk Severin 2 am Zugweg ist für Frank Straube „eine Perle der Südstadt“. Foto: David Korsten
Hier zeigt er den Besuchern, wie aus Grund- und Rheinwasser hochwertiges Trinkwasser entsteht. In vielen Regionen der Welt sei nicht selbstverständlich, dass es jederzeit genug sauberes Wasser gibt. An einem der Rohre hängt ein Schild. Darauf steht: „Dat Wasser vun Kölle es jot.“ Dass es auch kostbar ist, dafür will Frank Straube die Menschen sensibilisieren, damit das auch so bleibt.
Durch die Scheiben des 1901 errichteten Bauwerks in neogotischem Stil fällt Licht auf die silbern glänzenden Transportleitungen. „Sie haben etwa 700 Millimeter Durchmesser“, erklärt Straube, „und bringen das Wasser vom Werk Hochkirchen am Bonner Verteilerkreis hierher. “Die Rohre führen in sieben große, etwa 40 Kubikmeter fassende Wassertanks. In ihnen befindet sich jeweils eine zweieinhalb Meter hohe Schicht Aktivkohle. Sie besteht aus Torf, Kokosnussschale und etwas Steinkohle, sieht aus wie Schokoladenstreusel und ist geruch- und geschmacklos.
In der Filterhalle des Wasserwerks in Hochkirchen stehen große Tanks für die Reinigung des Wassers. Foto: RheinEnergie AG
Die Aktivkohle wirkt wie ein Schwamm, in ihr bleiben Schadstoffe hängen. Notwendig sei diese Filterung eigentlich nicht, sagt Straube. Das Rohwasser, das am Werk ankommt, sei bereits sehr sauber. Insgesamt 110 Brunnenanlagenfördern das Wasser für die acht Wasserwerke im Stadtgebiet. Von dort aus transportieren es 2.530 Kilometer Versorgungsleitungen und 1.290 Kilometer Anschlussleitungen in die Haushalte. Während die rechte Rheinseite mit Grundwasser versorgt wird, stammt das linksrheinische Wasser je zur Hälfte aus Grund- und Rheinwasser.
„Das Rheinwasser legt dabei einen relativ langen Weg durch das Gestein am Ufer zurück“, erklärt Straube. Es muss sich durch ausgedehnte Schichten aus Kies und Sand arbeiten. Beim Versickern ins Grundwasser wird es auf natürliche Weise gefiltert und reichert sich mit Mineralien an, vor allem Kalzium, bekannt als Kalk, und Magnesium.„Die Stoffe machen das Wasser ziemlich hart“, sagt Carsten Schmidt, Wasserexperte bei der Rhein-Energie. Der hohe Mineraliengehalt sei sehr gesund, der menschliche Körper brauche die Stoffe zum Aufbau von Muskeln und Knochen.
Kommentar von Oberbürgermeisterin Henriette Reker:
Liebe Leserinnen und Leser,
Geologie und die geografische Lage von Köln bescheren uns ein reichhaltiges Vorkommen an Grundwasser, das von Natur aus ideale Voraussetzungen für eine gute Trinkwasserqualität bietet. Jährlich werden Millionen Kubikmeter Grundwasser in Köln für Gewerbe- und Trinkwassernutzung gefördert. Im besonderen Fokus steht für Trinkwasser die gleichbleibend hohe Qualität nach den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unserem Wasserversorger, der Rhein-Energie AG, dafür zu sorgen, dass dies so bleibt und die Kölnerinnen und Kölner auch zukünftigeine hohe Trinkwasserqualität erwarten dürfen. Ich appelliere an uns alle, immer Sorgsamkeit und Verantwortungsbewusstsein beim Gebrauch von Trinkwasser walten zu lassen, damit dieses kostbare alte Gut unserer Erde auch nachkommenden Generationen zur Verfügung steht.
Henriette Reker
Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Rechts- und linksrheinische Versorgung wächst zusammen
Die bislang strikt getrennten Trinkwassernetze zu beiden Seiten des Rheins sind seit Anfang Mai durch einen sogenannten Düker miteinander verbunden. Das ist eine 722 Meter lange Druckleitung, die gut zehn Meter unter dem Flussbett zwischen den Stadtteilen Poll und Marienburg verläuft. Die Verbindung der beiden Wassernetze sichert in Zukunft die stadtweite Versorgung durch eine gleichmäßige Auslastung des gesamten Frischwassersystems.
„Dies zahlt sich besonders an heißen Tagen mit hohem Wasserbedarf für die Bürgerinnen und Bürger aus“, erläutert Dr. Andreas Cerbe, Netzvorstand der RheinEnergie. Und ergänzt, dass die Verbindung der beiden Netze keinen merklichen Einfluss auf die Trinkwasserbeschaffenheit und Trinkwasserqualität haben werde.
Die Analysen zum linksrheinischen und rechtsrheinischen Wasser können sie hier anklicken.
Hier sehen Sie eine Karte aller Wasserwerke in Köln (außer Pulheim). Grafik:RheinEnergie AG
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Tags: RheinEnergie , Trinkwasser , Wasserqualität
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