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Ratgeber

Einkaufen und sparen mit Bonuspunkten?

Frank Brehm · 01.06.2023

An der Kasse wird heute fast immer nach der Bonuskarte gefragt. Symbolbild: © gpointstudio / iStock

An der Kasse wird heute fast immer nach der Bonuskarte gefragt. Symbolbild: © gpointstudio / iStock

Es klingt verlockend: Wer immer bei den gleichen Händlern kauft, erhält eine Belohnung in Form von Bonuspunkten und Gutscheinen. Doch hat das wirklich nur Vorteile?

„Sammeln Sie Punkte?“ Carola Schreiner (64) aus Braunsfeld kennt diesen Satz von der Supermarktkasse und betont: „Das mache ich tatsächlich schon seit Jahren. Auf einen einzelnen Einkauf gerechnet spare ich zwar nicht viel, aber im Laufe des Jahres kommt doch schön was zusammen.“ Carola Schreiner nutzt Payback, eines von mehreren „Bonusprogrammen“ und neben der Deutschland-Card hierzulande das größte und bekannteste. Es hat mit rund 680 teilnehmenden Partnern die Nase leicht vorn, vor der DeutschlandCard mit gut 400 Händlern − darunter jeweils zahlreiche Online-Händler.

Während REWE, Aral und die Drogeriekette dm Payback-Partner sind, setzen Edeka, Esso und viele Apotheken auf die DeutschlandCard. Das Prinzip ist jedoch dasselbe: Mit dem Einscannen der Kundenkarte werden dem persönlichen Konto bei jedem Einkauf Punkte gutgeschrieben, von denen hundert ungefähr dem Wert eines Euros entsprechen.

Viele Punkte bedeuten noch keine Ersparnis

Die elektronisch gesammelten Punkte lassen sich ab einer gewissen Mindestmenge nach Belieben einlösen. Es winken Prämien, Gutscheine oder aber die Anrechnung auf den nächsten Einkauf. Das mag sich hier und dort auf Dauer lohnen, doch die Versprechen sind in der Regel größer als der tatsächliche Gewinn. Denn viele der Prämien werden im Handel häufig wesentlich günstiger angeboten.

Hierzu ein Beispiel: Ein Wasserkocher ist für 4.000 Punkte zu haben, was etwa 40 Euro entspricht. In verschiedenen Geschäften ist dasselbe Modell jedoch bereits für unter 30 Euro zu bekommen. Und dennoch: Man zahlt am Ende mit den gesammelten Punkten und das eigene Portemonnaie bleibt unbelastet. Lohnender ist es vor diesem Hintergrund meistens, das Punkteguthaben mit dem nächsten Einkauf zu verrechnen. Dies geschieht in der Regel über Bons, die man sich an entsprechenden Terminals ausdrucken kann, oder aber via App an der Kasse.

Leider ist dies vor allem in kleineren Märkten und Geschäften nicht immer möglich. Werden die gesammelten Punkte nicht eingetauscht, verfallen sie in der Regel nach drei Jahren. Und Partnerunternehmen können jederzeit wieder aus dem Bonusprogramm aussteigen. Gut für Payback, dass der Online-Riese Amazon mittlerweile ebenfalls Partner ist. Schlecht, dass REWE und Penny ab 2025 nicht mehr mitmachen werden.

Warum gibt es Bonusprogramme?

Hier sind zwei Gründe ausschlaggebend: Dem Handel ist einerseits daran gelegen, treue Kunden zu belohnen und sie damit an sich zu binden. Andererseits lassen sich über elektronische Kartensysteme ganz einfach Kundendaten erheben und speichern. Denn jeder Kassenbon, der mit dem Scannen einer Kundenkarte verknüpft ist, gibt Aufschluss über die gekauften Waren. Daraus lässt sich bereits nach mehreren Einkäufen ein Kundenprofil mit E- Mail-Adresse und Postanschrift erstellen. Die Unternehmen wissen dann, wer wann, was, wo und in welcher Menge einkauft. Das nutzt allen beteiligten Händlern.

Firmen ziehen daraus nicht nur ihre Schlüsse für den Vertrieb, sondern sind nun in der Lage, den Kunden gezielt Werbebotschaften über Sonderaktionen wie Gewinnspiele und neue Produktsortimente zu schicken. Das kann lästig werden, aber auch von Vorteil sein, weil die Werbung auf die eigenen Interessen zugeschnitten ist oder zu sein scheint.

Lohnt es sich, Bonuspunkte zu sammeln?

Gut ist es, sich im Vorfeld über die teilnehmenden Partner zu informieren und für sich abzuschätzen, ob eine Anmeldung wirklich einen finanziellen Nutzen bringen würde. Wer nur selten oder nie in den entsprechenden Geschäften einkauft, wird kaum Freude daran haben, häufiger Werbe-E-Mails und ein- bis zweimal im Monat einen Werbebrief per Post zu erhalten. Und nur wer online ist, hat den vollen Überblick über die angebotenen Prämien und Sonderaktionen, bei denen besonders viele Punkte zu erzielen sind.

Übrigens: Von vielen Fachhändlern werden auch persönliche Kundenkarten ausgegeben, die je nach Höhe und Anzahl der Einkäufe Rabatte versprechen. Hier hat jedoch jedes Unternehmen seine eigenen Regeln. Lohnend sind diese Karten meist nur, wenn man regelmäßig irgendwo einkauft. Gleich mehrere davon stets mit sich herumzutragen, ist sicherlich auch nicht jedermanns Sache.

Die Verbraucherzentrale informiert über die Vor- und Nachteile von Bonusprogrammen und Kundenkarten auf www.verbraucherzentrale.de

Informationen über die genannten Bonusprogramme auf: www.payback.de und www.deutschlandcard.de

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Tags: Sparen beim Einkauf , Speicherung persönlicher Daten

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